Tag 4 stand im Zeichen des Ironmans. Auf dem Plan waren 4 moderate Stunden in hügeligem Gelände und wie mit Teamkollegin Gabi Frey besprochen, wollte ich ihr ein Feedback zur IM Strecke auf Mallorca geben. Sie wird in 3 Wochen hier auf der Insel die Ladies auf der Halb-Ironman Strecke die Ladies unter Druck setzen. Entsprechend war alles vorbereitet. Inklusive meinem Navigationsgerät, das ich erstmals richtig ausprobieren wollte.
Erkenntnis des Tages: zwischen Wollen und Können besteht ein fundamentaler Unterschied. Zweite Erkenntnis: Ab 40 geht‘s ohne Bedienungsanleitung auch bei Herrn Utz nicht mehr. Den Ausgangspunkt der Strecke habe ich zwar erreicht, doch nach rund 20 Minuten wurde auch mir klar, dass ich die Strecke falsch herum fahre. Um kostbare (Familien)zeit zu sparen, entschied ich mich, der Nase nach durch die Insel zu düsen. (Gabi, die Strecke wird noch abgefahren). Nach einigen fürchterlichen Ausritten auf frostgeschädigten Strassen fand ich den Weg nach Inca und damit wieder zurück auf Autostrassen. Diese führten mich über die offene Ebene durch ein Wellental und damit immer wieder ganz hart an den Wind heran. Da bläst wirklich ein Windchen. Der extrem Flache Rahmen sowie die 1080er und 808er Zipp-Felgen gaben sofort Feedback. Konzentration war gefragt und gut fürs Training sage ich mir – denn in den Flächen Schwedens wird es auch nicht windstill sein – und ich ziehe weiter.
So gegen 10 Uhr scheinen nun auch die geführten Bikegruppen unterwegs zu sein, die Scotty und ich erneut einzeln und gruppenweise jagen. Egal was die dachten, als wir vorbeizogen, denn auf meinem Trainingsplan stand moderat und nicht easy oder mega easy. Immer wieder klebten lang anhaltende Blicke auf Scotty scharfen Kurven.
Da heute ohnehin einiges schief lief, entschloss ich mich, diese Einheit kraftbetont umzusetzen und fuhr in tiefer Kadenz durch die welligen Hügel nach Santa Margelida und dann der Küste entgegen und wieder zurück zum Ausgangspunkt. Um den Beinen eine Kostprobe auf das Rennen in Rappi zu geben gabs im Hinblick auf die vom Coach verordneten Koppel-Intervalle dann nochmals forcierte 10 Kilometer dem Meer entlang, die letzten Kilometer zügig über 40km/h. Die Radeinheit dauert nicht wie geplant 240 Minuten sondern 180 Minuten über eine Distanz von etwas mehr als 90 Kilometern. So stimmte zumindest der Schnitt für ein moderat angesetztes Radtraining.
Rauf ins Zimmer, Laufschuhe an und los. Auf dem langen Parkplatz dann 20 Stück 30/30er, erneut zur Belustigung der Spanier, die am Ostersonntag ihre ausgiebigen Plapper- und Fressfeste feierten. Die ersten Intervalle lief ich Vollgas über 200m hinweg, die letzten dann etwas moderater im Bereich 3:30min/km. Meine Lungen fühlten sich zwischenzeitlich wie diese spanischen russ-speienden Dieseltöpfe an. Vielleicht sind diese ja der Grund für die lauten, markdurchdringenden und rauhen Stimmen der spanischen Fräuleins und Frauen? Oder ist doch genetisch bedingt?
Und wieder diese Blicke … gringo loco.
Alles in allem ein guter Tag – wenn auch nicht ganz nach Plan – dafür mit gutem Trainingsreiz. Scotty und ich waren wieder ein gutes Team. Nun muss ich Scotty etwas reinigen, er hat etwas viel Winforce abgekriegt.
Morgen wird 45 Minuten im Meer geschwommen. Ich hoffe sehr, dass sich das Meer etwas beruhigt, denn zur Zeit geht bei uns die Post ab. Aber auch hier gilt: die Wikinger werden im August die Turbinen starten, wenn Fremde an deren Gold, Weiber und Honigwein wollen.