Nun hab ich auch einen DNF (Did Not Finish) in der Rangliste. Nach einem etwas forschen Laufstart, lief ich auf der zweiten Runde sehr gut und locker. Einzig etwas Seitenstechen plagte mich. Die erreichten 45 Minuten sind für mich eine gute Leistung.
Auf der ersten Radrunde konnte ich in 1:32 eine solide und eine sich sehr gut anfühlende Radrunde fahren. Die zweite Radrunde dauerte dann gut 5 Minuten länger und fühlte sich auch gut an. Woher die Differenz kommt ist mir schleierhaft. Dann die dritte Radrunde, die ich eigentlich bereits in Langnau abbrechen wollte. Mehrmals habe ich auf mein Hinterrad geschaut, weil ich dachte, dass ich einen Platten habe. In den leichten Steigungen, die ich zuvor 3 Gänge tiefer und deutlich lockerer fahren konnte, war „die Luft raus“. Die erste grosse Steigung schaffte ich knapp, obwohl mein Dämon im rechten Ohr dies für nicht möglich hielt. Zwicken in den Beinen. Die Abfahrt gab mir dann wieder Kraft und erneut konnte ich Boden gutmachen. Dann die Lange Steigung über drei Etappen. Kompletter Breakdown. Einzig der Blick auf den Boden rettete mich. Im 28er fuhr ich in einer knappen 50er Kadenz. Zwischendurch versuchte ich es stehend, was unmittelbar Krämpfe im rechten Oberschenkel zur Folge hatte. Genau dort, wo es bereits auf den zwei letzten Radrunden fast unmerklich leicht zwickte. Und auch Zwicken bei starkem Drücken oder starkem Ziehen. Survival Mode. Begleitet von starken Regengüssen schoss ich dann wieder in Richtung St. Urban. Die Luft kühlte merklich ab, und meine Beine und Oberschenkel auch. Irgendwann kam dann Zofingen. Nach eine Radrunde von 1:53.
Angekommen in der Wechselzone die Entscheidung: den Dämonen gehorchen oder durchziehen? Die ersten Schritte auf dem Boden gaben klare Antworten. Gehen war praktisch nicht möglich und auch mein Kreislauf fühlte sich platt an. Ein Gefühl der Leere. So auf die 30 Kilometer in Zofingen zu gehen, wäre dumm gewesen.
All dies war für mich ein wirklich neues Gefühl. So hatte ich die einen oder anderen Beschwerden oder Weh-Wehchen auch schon. Aber in dieser Ausprägung und Summe noch nie. Warum das alles? Ich weiss es ehrlich gesagt auch nicht genau.
Theorie 1: Not my day
Das glaube ich nicht. Denn nach der Krise in Rapperswil im Juni hat es heute definitiv gestimmt in meinem Kopf.
Theorie 2: Ernährung
Ganz sicher nicht. Wie ein Musterschüler habe ich – aus meiner Sicht – alles richtig gemacht. 1 Bidon Winforce je Stunde, alle 40 Minuten ein Winforce Gel und alle 80 Minuten eine Salztablette.
Theorie 3: Training
Wenn ich zurückblicke, dann ist es schon so, dass ich eigentlich kein Zofingen-spezifisches Training gemacht habe. Letztes Jahr habe ich die Mehrheit meiner Radfahrten und Läufe in hügeligem bis steilem Gelände absolviert. Auch mein Radtraining hielt sich insbesondere im Juli bis Mitte August in Grenzen.
Theorie 4: Überzockt
Vielleicht steht dieser Punkt in Zusammenhang mit meiner Trainingstheorie. In der Fläche und in den Abfahrten konnte ich erneut Feuerwehr spielen und mühelos Teilnehmer überholen. Sobald jedoch die Steigungen kamen, fehlte mir in den Beinen (Oberschenkel) Kraft. Der Puls blieb unter der Schwelle.
Theorie 5: Käfer
Heute früh bin ich mit leichten Kopfschmerzen und etwas Druck in den Nasenhöhlen aufgewacht. Das Problem habe ich mit einem Nasenspray – der mit Sicherheit auf der Dopingliste steht, weil er Wunder wirkt – und einem Panadol ausschalten.
Eine schlüssige Antwort gibts wohl nicht. Dennoch werden nun einige Dinge zügig angepackt:
- mich freuen am guten Lauf, an den ersten beiden Radrunden und am erfolgreichen Kampf auf der dritten Radrunde
- Sitzposition überarbeiten
- Rücken im aktuellen Zustand einem Chiropraktiker zeigen
- Regelmässige Massage, um Muskelverhärtungen zu vermeiden bzw. erst mal wegzukriegen
- Plan für gute Gefühle und den Rest des Jahres
Denn zuwenig Training oder Stillstand ist Rückschritt. Das haben der Juli und die erste Hälfte des Augusts heute gezeigt.
Und Niederlagen wecken bei mir immer den Kampfgeist.