See you in Rappi

Nach den letzten harten Einheiten am Wochenende konnte ich schlussendlich eine gute Bilanz ziehen. Meine Beine sind stärker, die Zeiten tiefer, meine Arme kräftiger und die Schwimmzüge technisch besser. Dennoch bleibt festzustellen, dass ich in diesem Jahr deutlich “schlechter” trainiert habe als im letzten. Mit “schlechter” meine ich: weniger genau nach Plan. Und, aufgrund der beruflichen Belastung sind doch viele Trainings ausgefallen. Und als ewiger Optimierer und Perfektionist ärgere ich mich dann im nachhinein, dass ich nicht das und das und das nach Plan oder auch noch gemacht hätte. Alles irrelevant, muss ich mir einreden, denn der Blick richtet sich nach vorne. Erst kommt Rappi und dann meine wichtigste Trainingsphase überhaupt, die 8 Wochen vor Kalmar. Alles andere ist gelaufen. Letztes Jahr kam nach Rappi der Erfolg am Powerman.

Zurück ins Heute. Es ist anfangs Juni und Rappi steht vor der Tür. Der erste Wettkampf in allen drei Disziplinen, rund 8 Wochen vor meinem Saisonziel der Langdistanz. Insofern wird Rappi am Sonntag für mich ein erster Test. Ein Test dafür, wie sich das Schwimmen anfühlt, ob ich ein schnelles Taxi finde, meine Atmung im Griff habe, was zum Start und im letzten Drittel noch drin liegt und in welchem Zustand ich aufs Rad komme. Dann die Frage, wie hart ich an meine Grenzen gehen kann, wie ich in Goldingen atmen werde, wieviel Kraft das Wind- und Welltental wischen Jona und Schmerikon rauben wird und was schlussendlich auf der zweiten Radrunde hoch nach Goldingen noch möglich sein wird. Und zum Schluss werde ich erfahren, ob mein Knie hält oder nicht. Dies zur Zeit die wichtigste Frage und ehrlich gesagt auch mein De-Motivator. Die letzten Läufe waren alles andere als optimal. In Rappi entscheidet sich, was aus meinem Saisonziel wird.

Insofern stehe ich also irgendwo, oder je nach Standpunkt: Nirgendwo. Eine ruhige Woche ohne Impulse und Feedbacks. Der Startschuss wird dies ändern. Wie ein ultraschneller Actionfilm wird der Wettkampf vom Sonntag an uns vorbeiziehen. Kaum gestartet, steigen wir aus dem Wasser, stürzen uns in die schnellen Abfahrten, pushen unsere Blähbäuche den Eisenbahngeleisen entlang, dann die Treppe hoch und zum Schluss zieht uns unser Wille an einem magischen Faden durch die Massen ins Ziel. Ich freue mich auf all die Eindrücke, das Adrenalin im Blut, die Kollegen unterwegs, den Finish und die vielen Geschichten zum Schluss. Aber ich habe auch grosse Schwierigkeiten damit, den Druck von mir fernzuhalten, nicht dauernd an möglichen Zeiten rumzurechnen, irgendjemandem etwas beweisen zu müssen. Mein Ehrgeiz ist zeitweise sehr gross und er hat mir erst vor kurzer Zeit einen grossen Strich durch die Rechnung gemacht. So bleibt festzuhalten: Rappi ist was es bleibt: die Feuerprobe für Kalmar und mit Sicherheit wird 2011 schneller sein als 2010. Und motivieren konnte ich mich schon immer selber gut. Und wenns nicht klappt, dann lege ich mir die DVD “I against me” ein und erkenne, dass es allen anderen auch so geht. Selbst den Profis.

See you in Rappi.

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