Dumm gelaufen – wenn das Knie aussteigt

Ich musste immer damit rechnen, dass mein rechtes Knie irgendwann – zumindest kurzfristig – aussteigt. Aber dass das gerade jetzt vor den wichtigen Wettkämpfen passiert ist ärgerlich. Zumal ich auch noch selber schuld bin. Seit einigen Wochen habe ich bei längeren Läufen starke Schmerzen am Kniegelenk und seit kürzerem auch ein sogenanntes Ganglion (gutartige Geschwulstausbildung im Bereich der Gelenkkapsel). Als mein Orthopäde das kleine Ding heute sah, konnte er sich eine vielsagende Grimasse nicht verkneifen. Also los zum Röntgen. Und da schon einige Zeit seit der letzten Beurteilung meiner Knie vergangen ist, haben wir heute beide Kniegelenke je 3x geröntgt. Da ist einiges zum Vorschein gekommen. Das rechte Knie ist extrem instabil – was ich eigentlich schon wusste. Offensichtlich waren die Änderungen am Material – Umstellung auf Speedplay sowie Laufschuhe mit weniger Führung bzw. Stütze – nun der Auslöser, dass sich dieses Kieswerk entzündet hat. Und eigentlich hätte ich es besser wissen müssen.

Hier ein Bild meiner beiden Kniegelenke. Die Unterschiede im Gelenk drin sind echt gross. Auf dem ersten Bild (mein Problemknie rechts) sieht man links aussen das Überbein, die rauhe Fläche im Gelenk drin und die “Türmchen” in der Mitte sind neue Strukturen. In den letzten Jahren hatte das Hirn aufgrund der Instabilität entschieden, dass es diese Überbeine und Strukturen wachsen lässt, damit mehr Stabilität entsteht – ja, so schlau ist der Körper. Auf dem zweiten Bild sieht man das mehr oder weniger intakte Knie mit dem Tunnel im unteren Knochen, wo vor gut 20 Jahren eine Sehne als Kreuzbandersatz durchgezogen wurde.

Eingriff, Therapie, Massnahmen? Ein Eingriff kommt nicht in Frage, da das Gelenk an sich ja eigentlich gut funktioniert. Cortison könnte helfen, kurzfristig den Schmerz zu lindern, hätte aber negative Auswirkungen auf Sehnen und Bänder. Und Spritzen vor oder während den Wettkämpfen ist bei einem Amateur wie bei mir ein absolutes Tabu. Also folgende Massnahmen damit wir die Entzündung in den Griff bekommen:

– Reduktion des Laufpensums und Fokus auf kurze Koppelläufe
– Alte, gut führende Schuhe mit stabiler Sohle wieder reaktivieren (zum Beispiel den Saucony Guide 2/3)
– Beim Lauftraining Kniebinde tragen, damit mehr Stabilität entsteht
– Entzündungshemmende Medikamente nach Laufeinheiten oder Wettkämpfen

Wettkämpfe? Ich werde in Rappi Schwimmen und Radfahren. Wenn ich mich gut fühle, mache ich mich auch auf die Laufstrecke, breche den Lauf aber sofort ab, wenn Schmerzen entstehen. Mein Saisonziel ist und bleibt Kalmar. Wenn ich bis anfangs Juli keine Schmerzen mehr habe, dann sollte das Klappen.

Dumm gelaufen. Eigentlich hätte ich es besser wissen müssen und allen “Materialemotionen” zum Trotz, auf Nummer Sicher setzen. Aber es besteht noch Hoffnung. Denn aus Erfahrungen lernt man ja bekanntlich.

Ein letztes Schmankerl ist übrigens noch meine Kniescheibe links (erstes Bild). Die hatte ich bei einem Radunfall vor 4 Jahren in eine Stahlplatte gerammt und diesen Frühling auf Mallorca bei meinem Sturz auf den Boden geknallt. Nun sieht sie etwa so aus wie eine Bergstrasse im Frühling nach dem Winterfrost. Aber sie hält. Ausser ich zieh meinen Newton Laufschuh an. Dann geht die Post auch hier so richtig ab. Reines Gift.

Also, ich muss das Bein nicht operieren und keine Gliedmassen amputieren. Im Vordergrund steht jetzt für mich nur, dass ich die Entzündung weg bringe. Es bleibt also genug Zeit fürs Schwimmen und Radfahren und so wie ich meinen Coach kenne, findet der das eigentlich ganz gut. Abgesehen davon trainiere ich ja nicht nur für diesen Sommer, sondern für die Wettkämpfe und Herausforderungen in den nächsten Jahren.

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