Nachdem auf Facebook und unter vielen Sportskollegen ein Ausfall nach dem anderen zu beklagen ist, möchte ich nun auch noch meine Gedanken zum Thema Fuss- und Knieprobleme loswerden. Mit insgesamt 6 Knieoperationen und einer fortgeschrittenen Arthrose im rechten Knie erlaube ich mir einige kritische Bemerkungen.
Grundsätzlich solltest Du jedes Problem auskurieren. Schmerzen im alltäglichen Bewegungsablauf bedeuten, dass die Sache noch nicht ausgestanden ist. Dabei gibt es aus meiner Erfahrung eine Ausnahme und das war meine Kniearthrose. Damals hatte mir Dr. Urs Schneider (ehemaliger Teamarzt des Schweizer Skiteams) gesagt: Das einzige was wirklich hilft, ist kontrollierte Bewegung. Dadurch wird das Knie wieder durchblutet. Wer hätte das gedacht. Die meisten der an Arthrose erkrankten tun genau das Gegenteil. Aber kommen wir zu den Aktiven zurück.
Als ich im 2006 meine ersten Laufschuhe kaufte, stellte mich mein Kollege Dominik Risch in seiner damaligen Laufklinik auf den Scanner und liess mich ein wenig Laufen. Heraus kam, dass ich eine Stütze im Schuh brauchte. Und zwar innen. Und damit funktionierte das sehr gut. Leider wars ein Adidas – absolut unsexy – dafür ein guter Schuh. Eine Ergänzung oder Alternative wäre damals eine Einlage gewesen. Darauf verzichteten wir aber und statt dessen erhielt ich einen detaillierten Plan mit Übungen für Fuss-, Knie- und Rumpfstabilisation die ich – mehr oder weniger – umsetzte.
In den letzten 4 Jahren habe ich dann ergänzend folgende weitere Massnahmen befolgt:
- Rumpfstabilisation, inzwischen auch auf Airex und Sypoba (in den letzten 12 Monaten intensiv)
- Selbst Krafttraining machen ich wenn immer möglich auf der instabilen Airex (in den letzten 6 Monaten intensiv)
- Spezielle Schuhe in der Freizeit und auf Spaziergängen (Nike Free 5.0, danach 3.0 und neu auch Biom von Ecco)
- Immer wieder die Laufschuhe wechseln, meist laufe ich parallel auf 3 Schuhe, so dass sich mein Körper nicht daran gewöhnt (Asics DS und Noosa, Saucony Guide 2 und Fastwitch 5, Salomon XT und New Balance 905)
Und das Resultat? Nach wenigen Fehlgriffen bei den Schuhen – zum Beispiel Newton – stellten wir im Dezember 2010 kaum mehr ein “Einsacken” des Fusses bzw. der Ferse fest. Mein gesamter Bewegungsablauf ist extrem stabil geworden. Dies hat mit der Stabilisations- und Kraftarbeit arbeit zu tun. Und seit letztem Sommer hat mein Coach, die Ausdauereinheiten aufs Rad und ins Wasser verlegt. Dies ist der grosse Vorteil der Triathleten. Und wenn es maul Laufbiss braucht, dann machen wir das relativ kurz aber schmerzhaft. Wohl deshalb blieb ich während der Vorbereitung auf den Powerman aber auch nach dem Rennen fast komplett schmerzfrei. Notabene, wir liefen dort Abfahrten von 8% und der Untergrund war teilweise “Acker”.
Zwei weitere wichtige Entscheide in der jüngsten Vergangenheit haben nochmals wesentlich dazu beigetragen:
- Speedplay Pedale mit kontrolliert freier Drehbewegung (Drehbewegungen finden an Sohle statt und nicht im Knie)
- Der Scott T2 Comp hat nochmals neue Muskeln aktiviert und lässt mich irgendwie natürlicher laufen. Lustigerweise hat ein anderer Leidensgenosse aus unserem Team die gleiche Erfahrung gemacht.
Und seit rund 2 oder 3 Wochen habe ich Jahren praktisch keine Flüssigkeit mehr in meinem rechten Knie. Warum das jetzt geschehen ist, kann ich nicht erklären.
Aber die Antwort scheint mir dennoch logisch. Denn die Zusammenfassung lautet: Weder eine Einlage noch Medikamente werden Deine Probleme nachhaltig beseitigen. Auch bei diesem Thema gilt: ohne Fleiss kein Preis. Sowohl die Airex-Matte, das Sypoba, ein gutes Stabi- und Kräftigungsproblem als auch die Speedplay Pedale sind gute Investitionen.
Wichtig ist noch dies: Es gibt Menschen, die Einlagen brauchen. Insider stehen aber dazu: eine Einlage schadet eigentlich nie. Genauso ist es mit Leistungstests bei Hobbysportlern und so weiter. Die Industrie will leben 😉 Nur löst es Dein Problem nicht nachhaltig.