Finisher des IM70.3 Switzerland

Ja, ich habe gefinisht. Und gleich vorweg zwei Bemerkungen: 1. Ich habe noch nie etwas derart Brutales erlebt. 2. Es hat tierisch Spass gemacht und ich habe mit einem big Smile gefinisht! Ob ich nächstes Jahr auch starte, weiss ich aber noch nicht 😉

Den gestrigen Tag habe ich sehr locker gestaltet und mich ausgeruht. Ich konnte heute ausschlafen, obwohl ich ab 4 Uhr im Stundenrhythmus aufgewacht bin. Frühstück war Zopf mit Bio-Nutella, ein wenig Winforce PowerPro und ein Nespresso. Dann gings los nach Rapperswil. Nach dem Einrichten des kleinen Platzes in der Wechselzone habe ich mich aufgemacht in die Lido Badi, wo ich noch einige Längen einschwimmen wollte. Was ich auch tat, nachdem ich mir meinen Zehen an einer Kante so gestossen habe, dass der Nagel gespalten wurde. Aber dazu später.

Dann gings auf zum See. Ich habe bis -3 Minuten gewartet und bin dann raus in die Mitte in die zweite Reihe. Meine Strategie war klar defensiv. Ich wollte nichts verzocken. Start. Nach einigen Rütteleien entschied ich mich eher rechts aussen zu schwimmen, was ich dann bis zur Kehre auch gemacht habe. Bei der Kehre zeigte die Uhr knappe 16 Minuten an (Hey ich kann das, Uhr ablesen im Wasser während dem Schwimmen!). Ich war also sehr gut unterwegs. Dennoch entschied ich mich, meinem Kollegen vorne zu folgen – er hatte ein gelbes Klebeband am Fuss, das ich immer wieder gestreichelt habe ;-). Der Vorteil war, dass ich mega erholt und mit einer ziemlich guten Zeit als 50. meiner AK aus dem Wasser kam.

Dann aufs Rad. Auch das war locker. Ich startete defensiv und wollte auf den Wellen nach Schmerikon keine Kräfte verzocken. Dann Witches Hill. Auch hier super. Echt. Ich habe mich wirklich stark gefühlt. In der Fläche liefs okay. Am Beast dann problemloser Aufstieg und weiter nach Goldingen. Ein super Gefühl, wenn Du merkst, dass der Speed stimmt. Abfahrt und alles umsetzen, was Kollegen erzählt haben. Meine neue Kassette hatte offenbar einige Zähnchen weniger als die meiner Kollegen. So holte ich einige wieder ein, die mich im Aufstieg mit viel Kraft überholt hatten. Das wiederholte sich immer wieder. Auch auf den kleinen Wellen auf dem Rückweg, wo sich der Gegenwind meldete. Die zweite Runde lief auch gut. Alles etwas zäher und vor allem noch viel heisser. Ich entschloss mich, die Energie zugunsten des Laufs etwas zurückzunehmen. Während dem ganzen Radrennen hatte ich echt starke Rückenschmerzen und Angst davor, dass mir diese auf der Laufstrecke Probleme bereiten würden. Ab eingangs Rappi bin ich dann sehr defensiv gefahren und habe mir in der Wechselzone etwas Zeit gelassen. Bis hier alles nach Plan absolut im Zeitfahrplan. Perfekt.

Auf das was jetzt kam, war ich nicht vorbereitet. Und viele andere definitiv auch nicht. Der Fahrtwind kühlte nicht mehr, meine Beine waren schwer … es war brutal heiss. Energie brachte ich kaum noch rein und mein Bauch begann zu rebellieren, was dann bei Kilometer 6 oder 7 zu einem längeren Toilettenbesuch führte. Auf gut Deutsch habe ich alles ausge… was ich an diesem Tag reingestopft hatte. Wirklich alles. Aber … ab hier gings bergauf. Immerhin konnte ich danach eine knappe 6er Pace laufen und zum Schluss ging das sogar sehr locker. Dennoch, finishen stand im Mittelpunkt und 18 Jahre bin ich schon lange nicht mehr. Nachdem ich all die anderen Figuren auf der Laufstrecke, am Streckenrand und “kotzend” in den Büschen gesehen hatte, nahm ich etwas Gas raus und lief mit einem guten Gefühl und einem wirklich breiten Lachen. Cola, Schwämme, Wasser und wieder Cola, Schwämme, Wasser und wieder und wieder. Es funktionierte. Das rettete mich immer wieder 3km weiter. Dennoch betrug meine Laufzeit zum Schluss 2:09:42. Einen Halbmarathon kann ich heute um die 1:40 laufen!

Übrigens, der Zeh meldete sich erst auf den letzten 3 bis 4 Kilometern. Ich hatte Glück. Denn inzwischen spüre ich das Ding ziemlich stark. Und Blau ist er auch.

Ich bin stolz auf meine Leistung und weiss, dass dies ohne das harte Training nie möglich gewesen wäre. An dieser Stelle Danke an meine Familie – die mussten oft auf mich verzichten – und einen grossen Dank auch an Gilbert. Sein Trainingsplan war top und die Tipps erste Sahne. Eigentlich lief alles so wie geplant. Bis auf das Wetter. Das war einfach zu gut.

Meine Zeiten waren:

SWIM BIKE RUN OVERALL RANK DIV.POS.
34:29 3:00:03 2:09:42 5:51:21 1098 214
LEG DISTANCE PACE RANK DIV.POS.
TOTAL SWIM 1.9 km (34:29) 1:48/100m 434 52
BIKE SPLIT 1 45 km (1:26:56) 31.06 km/h
BIKE SPLIT 2 45 km (1:33:07) 29.00 km/h
TOTAL BIKE 90 km (3:00:03) 29.99 km/h
RUN SPLIT 1 10.5 km (1:06:50) 6:21/km
RUN SPLIT 2 10.6 km (1:02:52) 5:55/km
TOTAL RUN 21.1 km (2:09:42) 6:08 km/h 1098 214
TRANSITION TIME
T1: SWIM-TO-BIKE 2:36
T2: BIKE-TO-RUN 4:31

Übrigens, das “Motivations-Schild” meines Sohnes gab entlang der Rennstrecke viel zu reden. Es stand darauf: “Go Papi. Machs fertig. Ohne Finish muesch nöd heicho!” Ein Weltmeister darf das, oder? Und es funktionierte. Krisen waren genug da auf dem Lauf.

Danke auch all denen, die mich an der Strecke angefeuert haben. Wenn ich nicht alle gesehen und begrüsst habe, dann drück bitte ein Auge zu. Gehört habe ich Euch alle. Und viele, viele mehr. Ein einzigartiges Erlebnis.

Ich muss aufhören. Meine Frau hat mir ein Familienpack Maltesers hingelegt 😉

Hier noch zwei, drei Fakten dazu auf Movescout:
http://www.movescount.com/moves/move129599

2 comments

  1. Pädi
    Hast ja schon immer eine Schraube locker gehabt und Dich schliesslich als einziger in der ‘Apfelkammer’ über den Balken gezwängt:-)

    Hey: Congrats und Gruss an die Family und Deinen Zehen!!!

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  2. Ohne gehts nicht. Sonst wäre es doch langweilig auf dieser Welt. Wenn ich an Deine Blechhaufen aus Frankreich denke … Der Zeh funktioniert wieder. Wir sehen uns.

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